Nach den ersten Berichten rund um das Herren-Team, habe ich mir Marina Mohnen, Nationalspielerin und „Gold-Lady“ der Paralympics London zum Kurz-Interview geschnappt. Mohnen, die für die Köln 99ers in der RBBL spielt, kam bisher auf stolze 204 Einsätze im Nationaldress.
Marina Mohnen beim Freiwurf
Marina, im Sommer dreht Frankfurt am Rad. Wie war das erste Bauchgefühl, als du gehört hast, dass die Rollstuhlbasketball-Europameisterschaft 2013 in Deutschland stattfindet?
Ich fand es super, dass nochmal eine EM in Deutschland stattfindet. Ich habe natürlich sofort an die EM 2007 in Wetzlar gedacht und die ausverkaufte Rittal-Arena im Finale. Die Wetzlarer haben damals einen super Job gemacht, auch das Drumherum war absolut einzigartig für eine EM. Ich denke, das wird dieses Jahr in Frankfurt ähnlich werden. Bei der Gruppenauslosung Anfang Februar habe ich gesehen, was die Organisatoren schon alles auf die Beine gestellt haben bzw. was sie noch alles planen und ich kann nur sagen, ich freu mich drauf! Frankfurt wird die Chance nutzen, an die Begeisterung von London 2012 nahtlos anzuknüpfen.
Bei den Herren durfte ich ja schon ein wenig hinter die Kulissen blicken, das Damen-Team besuche ich auch zeitnah. Kannst du kurz berichten, wie der Stand eurer Vorbereitungen ist?
Wir hatten über Karneval unseren ersten Sichtungslehrgang mit 17 Spielerinnen. 14 davon werden über Ostern mit zum nächsten Lehrgang in die USA fahren.
Als „Gold-Ladies“ aus London sowie amtierender Europameister geht ihr natürlich als Favorit ins Turnier. Wie geht ihr mit dieser Bürde um? Angst vor möglichen Überraschungen?
Klar wird es dieses Jahr so schwer werden wie noch nie. Als aktueller Paralympicssieger und amtierender Europameister kann es ja eigentlich nicht mehr besser werden ;-)… Dieses Jahr müssen sich alle im Klaren darüber sein, dass die Titelverteidigung deutlich schwerer werden wird als die letzten Male. Die Holländerinnen und die Britinnen haben sich im letzten Jahr sehr verbessert, gegen beide haben wir in London nur knapp gewonnen. Finanziell haben beide Verbände im Vergleich zu letztem Jahr auch nochmal aufgerüstet. Von daher wird die Titelverteidigung für uns dieses Jahr so schwer wie noch nie.
Die Gold-Ladies in London
Im Frankfurter Römer durftest du beim „Final Draw“ auf dem Podium sitzen und live mitverfolgen, wen Pascal Roller für euch sowie die Herren gezogen hat. Wie ist deine Einschätzung zu eurer Vorrunden-Gruppe?
Wir haben die vergleichsweise einfachere Vorrundengruppe erwischt, da Englang den Holländerinnen zugelost wurde. Ich persönlich finde das eher ungünstig, ich hätte mir Großbritannien in unserer Gruppe als Gegnerinnen im Eröffnungsspiel gewünscht.
Die RBBL-Saison ist für dich und die Köln 99ers beendet. Kannst du schon sagen, ob du im kommenden Jahr erneut das Trikot der 99ers tragen wirst?
So wie es aussieht, ja. Bisher sind andere lukrative Angebote ausgeblieben 😉
Abschlussfrage: Gibt es im Sommer einen Doppelerfolg, also zwei Mal Gold für Deutschland?
Das wäre vor heimischen Publikum natürlich super! Wir werden auf jeden alles dafür tun und hoffen, dass unser „6. Mann“ uns dabei lautstark unterstützt!
Fotos: Andreas Joneck, Team Germany
Eine Rollstuhlbasketball-Geschichte. 